Forschung

Die Bekämpfung von Mobbing unter Gleichaltrigen im schulischen Umfeld gehört zu den ständigen Aufgaben des Departements für Volkswirtschaft und Bildung (DVB) und stellt eine seiner Prioritäten dar. Mit dem Ziel, die Bedingungen für die Umsetzung einer wirkungsvollen Strategie zur Bekämpfung von Mobbing im schulischen Umfeld zu untersuchen und die für ein koordiniertes Vorgehen erforderlichen Ressourcen genauer einzuschätzen, hat die Dienststelle für Unterrichtswesen der Pädagogischen Hochschule Wallis (PH-VS) ein Mandat erteilt. Sie wurde damit beauftragt, die Verbreitung dieses Phänomens im Kanton, die Bedingungen für sein Auftreten und seine Entwicklung im Verlaufe der Schulzeit zu untersuchen.

2012 ergab eine vom Universitären Institut Kurt Bösch und der Pädagogischen Hochschule Wallis in Zusammenarbeit mit der Dienststelle für Unterrichtswesen des Kantons Wallis durchgeführte Prävalenzstudie, dass 5 bis 10% der Schüler/innen der Stufen 7-8 H während ihrer Schulzeit regelmässig Opfer von Gewalt waren. Mehrere Schulen setzten seither Präventionsmassnahmen um. Das Ziel der neuen Studie 2019 besteht darin, einerseits die derzeitige Situation mit jener im Jahr 2012 vergleichen zu können und andererseits das Verständnis gewisser Aspekte des Phänomens zu vertiefen (Formen des Mobbings, Gruppendynamik, Schulabbruch usw.).

Illustrations : Anne-Raphaëlle Centonze
Illustrations : Anne-Raphaëlle Centonze

Methoden

Insgesamt haben sich 5’129 Kinder und Jugendliche der Stufen 2 H bis 10 OS aus dem Ober- und Unterwallis dazu bereit erklärt, an dieser neuen Studie teilzunehmen. Die Datenerhebung erfolgte zwischen Januar und Juni 2019. Um die Standpunkte der verschiedenen Akteuren/-innen (Opfer, Zeugen/-innen und Täter/innen) zu erhalten und die erhobenen Daten zu triangulieren, wurden verschiedene Forschungsmethoden angewendet.

18 passive Beobachtungen Zwei Forscher/innen begaben sich zweimal in ausgewählte Klassen, um einen halben Tag lang das Verhalten der Schüler/innen und ihre Interaktionen zu beobachten; diese Personen griffen nicht in die Aktivitäten der Klasse ein.
21 Beobachtungstabellen Bestimmte Lehrpersonen beobachteten ihre Klasse und hielten in einer Tabelle mögliche böswillige Handlungen unter den Schüler/innen fest.
15 Gruppengespräche Zwei Forscher/innen tauschten sich mit einer Gruppe von Schüler/innen über ihren Schulalltag aus, über mögliches Mobbing, das ihnen aufgefallen ist, und über ihre Reaktionen mit ihren Kamerad/innen und Lehrpersonen
3 Einzelgespräche Zwei Forscher/innen tauschten sich mit Schüler/innen, die Zeugen von Mobbing geworden sind, über das Erlebte, die dabei empfundenen Emotionen, individuelle Reaktionen sowie Reaktionen der Kamerad/innen oder anderer Zeugen/-innen sowie die Entwicklung der Situation aus
4 Einzelgespräche Zwei Forscher/innen oder Psychologen/-innen tauschten sich mit Mobbing-Opfern über das Erlebte, dabei empfundene Emotionen, individuelle Reaktionen und Reaktionen der Kamerad/innen oder anderer Zeugen/-innen sowie die Entwicklung der Situation aus.
7 Einzel- oder Gruppengespräche Ein/e oder zwei Forscher/innen tauschten sich mit Lehrpersonen, schulischen Mediatoren/-innen und Psychologen/-innen zum Thema Mobbing unter Gleichaltrigen im schulischen Umfeld aus.
2 Fragebögen
Schüler/innen aus 302 Klassen füllten einen altersgerechten elektronischen Fragebogen zum Klassen- und Schulklima, erlebter Gewalt und Strategien dagegen sowie zu ihrer Einstellung zur Schule aus.

Jede dieser Methoden wurde anderen Teilnehmenden angewendet, mit Ausnahme der Beobachtungstabellen, die von den Klassenlehrpersonen, die bei den passiven Beobachtungen zugegen waren, ausgefüllt wurden. Auch andere Lehrpersonen wurden gebeten, diese Tabellen auszufüllen. 

Ethische massnahmen 

Gemäss den ethischen Richtlinien der Forschung wurden der Zweck und die Ziele der Untersuchung den Teilnehmenden in einer altersgerechten Sprache präsentiert. Das Einverständnis der Teilnehmenden sowie mindestens eines gesetzlichen Vertreters oder einer gesetzlichen Vertreterin (für minderjährige Schüler/innen) wurden eingeholt. Ausserdem werden die Anonymität und die Vertraulichkeit der Antworten gewährleistet (Verwendung von Pseudonymen für die Schüler/innen und Anonymisierung der Daten für die Erwachsenen). Die gesammelten Daten werden nach Abschluss der Studie vernichtet. Zudem konnten die Teilnehmenden ihre Teilnahme jederzeit ohne negative Konsequenzen abbrechen und ihre Daten zurückerhalten. Den Teilnehmenden wurden konkrete Lösungen angeboten, um mögliche Probleme zu besprechen (erwachsene Bezugsperson, Informations-Flyer usw.). Dank dieser Internetseite können den Teilnehmenden die Ergebnisse präsentiert werden.

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