Ergebnisse aus den Fragbögen
Insgesamt haben sich 4’652 Schüler/innen der Stufen 7 H bis 10 OS aus dem Ober- und dem Unterwallis bereit erklärt, zwei altersgerechte Online-Fragebögen auszufüllen. Die Klassenlehrpersonen begleiteten das Ausfüllen der Fragebögen in ihrer Klasse.
Allgemeine Tendenzen
Wird die aktuelle Situation mit jener von 2012 verglichen, kann gesagt werden, dass die Walliser Schüler/innen insgesamt weniger der Gefahr ausgesetzt sind, gemobbt zu werden, was für fast alle Formen des Mobbings gilt (verbale, physische, sexuelle Belästigung, Aneignungsgewalt und Cybermobbing).
Wie 2012 wird das Schulklima (Gefühl von Sicherheit, Gerechtigkeit, Zugehörigkeit, Qualität der Beziehungen und der Ausbildung) von den Schüler/innen als «gut» bis «sehr gut» wahrgenommen: 2019 fühlt sich eine Mehrheit der Schüler/innen in der Schule wohl und erachtet auch ihre Beziehung zur Lehrperson als gut. Die Ergebnisse weisen denn auch darauf hin, dass es in einem positiven Klima weniger häufig zu Mobbing kommt.
Von den Teilnehmenden gaben 13,3 % (889) an, dass es in der Schule «oft» oder sogar «sehr oft» zu Gewalt kommt und 70,2 % (3’256) antworteten mit «gelegentlich». Die häufigste Form des Mobbings im Wallis auf den Stufen 7-8 H und 9-10 H ist verbale Belästigung: Etwas mehr als die Hälfte der Schüler/innen gaben an, dass sie seit Beginn des Schuljahres beleidigt wurden und einige von ihnen sagten, dass Kameradinnen oder Kameraden falsche Gerüchte über sie verbreitet hätten.
Physische Gewalt (schlagen, stossen usw.) und Aneignungsgewalt (Erpressung, Diebstahl usw.) sind Formen des Mobbings, die auf den Stufen 7-8 H häufiger vorkommen. Im Gegensatz dazu sind Cybermobbing (Beleidigungen oder Drohungen über das Handy, ohne Einwilligung gefilmt oder fotografiert werden usw.) und sexuelle Belästigung (erzwungene Umarmung, ausspionieren auf der Toilette oder in der Garderobe usw.) Formen der Gewalt, die auf der Sekundarstufe I häufiger vorkommen. Schliesslich sind wie bereits 2012 Schüler/innen, die auf eine Art belästigt werden, einer grösseren Gefahr ausgesetzt, auch andere Formen von Mobbing zu erfahren.
Auffälligkeiten
Die Ergebnisse zeigen ein differenziertes Bild: Die Schüler/innen sehen sich mit unterschiedlichen Risiken konfrontiert, abhängig von ihrem Geschlecht, der geografischen Lage ihres Wohnortes und der Grösse der Schule.
Schlussfolgerung
Hinsichtlich der Orte, an denen es zu Mobbing kommt, zeigen die Ergebnisse, dass die Schüler/innen der Stufen 7-8 H und 9-10 OS sich ausserhalb der Schule, zum Beispiel auf dem Schulgelände und dem Schulweg, weniger sicher fühlen. Auch die Schüler/innen der Stufe 7-8 H sagen aus, dass sie Gewalt ausserhalb der Schule erleben, insbesondere auf dem Schulweg und in den öffentlichen Verkehrsmitteln, vor der Schule oder beim Warten auf den Bus. Schüler/innen, die in der Schule belästigt werden, sind mit grösserer Wahrscheinlichkeit auch auf dem Schulweg oder in der ABES Mobbing ausgesetzt.
Die Analyse der ersten Ergebnisse aus den Fragebögen zeigt, dass sich die Situation betreffend Mobbing unter den Schülerinnen und Schülern im Kanton Wallis nicht verschlimmert hat. Die Zahl der Mobbingopfer für gewisse Arten von Gewalt (sexuelle und physische Belästigung sowie Cybermobbing) ist sogar eher sinkend. Es sind die weniger sichtbaren Formen des Mobbings, die nicht abnehmen und gezielter Aktionen bedürfen. Dabei darf nicht in Vergessenheit geraten, dass selbst hinter den sinkenden Zahlen Schülerinnen und Schüler, Kinder, Personen stehen, die leiden und denen dringend geholfen werden muss.
Illustrations : Anne-Raphaëlle Centonze |
Downloads
Ergebnisse Primarschüler/innen
Ergebnisse Schüler/innen der Sekundarstufe I